Stahlmarkt Consult Blog

In meinem Stahlmarkt-Blog befasse ich mich mit Neuigkeiten aus der Stahlmarkt-Welt und analysiere Trends und Marktentwicklungen.

Stahlmarkt-Brief 2. Quartal 2013: Nach schwachem Quartalsverlauf rückt Bodenbildung näher

Im zweiten Quartal haben sich fast alle für die Stahlpreisbildung relevanten Einflussfaktoren negativ entwickelt. Dies waren vor allem sinkende Rohstoffpreise, nicht erfüllte Nachfrageerwartungen sowie vielfach über der Nachfrage liegende Angebotsniveaus. Verstärkt wurden diese Einflüsse von einem negativen Sentiment und einem starken Wettbewerbsdruck. Eine grundlegende Trendwende am deutschen Markt ist nicht in Sicht, aber eine Bodenbildung rückt näher. Dies sind die Kernaussagen des „Stahlmarkt-Briefes“ von StahlmarktConsult Andreas Schneider, der jetzt neu für das zweite Quartal 2013.

Die im Frühjahr in Deutschland oft zu verzeichnende Marktbelebung hat in diesem Jahr kaum stattgefunden. Vielmehr sprechen die vorliegenden Informationen dafür, dass die Stahlnachfrage gegenüber dem Jahresanfang wieder gesunken ist. Die Nachfrage sowohl der Endabnehmer als auch des Handels verlief schleppend und war von kurzfristigem Bestellverhalten geprägt. Die Spotmarktpreise sind mit je nach Erzeugnis 20,- bis 60,- €/t im zweiten Quartal unerwartet stark gesunken. Zum Teil haben die Preise Drei-Jahres-Tiefs erreicht.

Die Spotmarktpreise für Eisenerz, Kokskohle und Schrott waren im Verlauf des zweiten Quartals deutlich rückläufig. Entsprechend sind die rohstoffbedingten Stahlherstellungskosten der Werke ebenfalls gesunken, gegenüber dem Vorjahr sogar stark.

Am Stahl-Weltmarkt haben sich optimistische Wachstumsprognosen nicht bewahrheitet. Überangebot und Überkapazitäten sind das bestimmende Thema nicht nur in China.

Schon alleine die Fülle der Negativ-Einflüsse spricht gegen eine baldige, grundlegende Wende zum Besseren. Allerdings rückt auf dem aktuell erreichten Niveau eine Bodenbildung näher. Einige Indikatoren sprechen dafür, dass der Preisrückgang am Stahlmarkt demnächst zum Stillstand kommen wird. Erste Voraussetzung dafür ist, dass die Rohstoffpreise nicht mehr weiter sinken. Dies scheint aktuell in der Gesamtbetrachtung der Fall zu sein. Zuletzt hat an den Rohstoffmärkten eine gewisse Stabilisierung stattgefunden, ohne dass ein klarer Aufwärtstrend erkennbar ist.

Auch vom globalen Stahlmarkt kommen leicht positive Signale. Am US-Markt konnten Preiserhöhungen für Flachstahl umgesetzt werden und am chinesischen Markt gibt es erste Zeichen einer Stabilisierung. Die globalen Exportpreise sind zuletzt nicht mehr gesunken.
Am deutschen Markt war die Kaufzurückhaltung der vergangenen Monate durch die verbreitet negativen Preiserwartungen und entsprechend vorsichtige Dispositionen mitverursacht. Sobald eine ausreichende Zahl von Marktteilnehmern zu der Einschätzung gelangt, dass der Tiefpunkt der Preise erreicht ist, könnten auch in Deutschland wieder einige Lagerergänzungen stattfinden und die Bestellungen etwas anziehen.

Die für das zweite Halbjahr von vielen Unternehmen erwartete Konjunkturbelebung ist nach wie vor möglich. Dennoch werden die am Jahresanfang erwarteten Bedarfsmengen nicht erreicht werden. Zudem kann das vielerorts vorhandene Problem der Überkapazitäten nicht kurzfristig gelöst werden. Zur akuten Reduzierung der Angebotsüberhänge müsste die Stahlproduktion in den kommenden spürbar reduziert werden.

In den Sommermonaten sind erfahrungsgemäß keine größeren Preisbewegungen zu erwarten. Die Stahlpreise dürften am Spotmarkt noch etwas sinken und sich auf dem dann erreichten Niveau stabilisieren. Als Folge von verstärkten Lagereindeckungen könnten die Preise in der zweiten Hälfte des dritten Quartals wieder etwas steigen.

Die Stahlpreisentwicklung wird weiterhin maßgeblich von den Rohstoffpreisen abhängen. Vor allem bei Eisenerz und Schrott muss abgewartet werden, ob nach den starken Preisrückgängen der letzten Monate eine klare Gegenbewegung einsetzt.

Weitere Informationen zum Stahlmarkt-Brief und eine Bestellmöglichkeit finden Sie unter Leistungen.

© StahlmarktConsult Andreas Schneider. Nachdruck und Verwendung mit Quellenangabe ist erlaubt.

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