Stahlmarkt Consult Blog

In meinem Stahlmarkt-Blog befasse ich mich mit Neuigkeiten aus der Stahlmarkt-Welt und analysiere Trends und Marktentwicklungen.

Stimmung am Markt hellt sich auf, Preisanstieg zeichnet sich ab

Die Stimmung am deutschen Stahlmarkt hat sich in den vergangenen Wochen verbessert. Dazu beigetragen haben eine Nachfragebelebung im Juli, steigende Rohstoffkosten und positive Preisentwicklungen am Weltmarkt. Dieses positivere Umfeld hat die Hersteller bei verschiedenen Erzeugnissen zur Ankündigung von Preiserhöhungen veranlasst. Im Flachstahlbereich haben nach der Ankündigung von höheren Preisen schon im Juli durch Marktführer ArcelorMittal nun im August auch die Salzgitter Flachstahl GmbH und Tata Steel eine Preisanhebung um 20,- bis 30,- €/t angekündigt. Auch die italienischen Hersteller haben ihre Preise angehoben. Bei verschiedenen Langprodukten haben europäische Hersteller ebenso Preiserhöhungen bekannt gegeben.

Wie realistisch ist die Umsetzung der angekündigten Preiserhöhungen?

Im von Werksferien geprägten Monat August blieben die Geschäftsaktivitäten gedämpft und größere Preisbewegungen waren nicht zu beobachten. Erste Anzeichen eines Preisanstieges am Spotmarkt waren aber bereits zu erkennen und für die kommenden Wochen zeichnet sich eine Fortsetzung dieses Trends ab.

Bei den Flacherzeugnissen haben sich die Spotpreise in der ersten Monatshälfte stabilisiert, um dann im weiteren Monatsverlauf leicht zu steigen. Die Preisspanne am Markt hat sich gegenüber Juli nicht viel verändert, doch innerhalb der Spanne sind die Preise vor allem am unteren Ende angestiegen. Die Lieferzeiten für Flacherzeugnisse insgesamt haben sich in den vergangenen Wochen verlängert. Der überraschend deutliche Anstieg der Schrottpreise hat im August das Marktumfeld für Langprodukte verbessert.

StahlmarktConsult Andreas Schneider geht für die kommenden Wochen von insgesamt steigenden Spotmarkt-Preisen aus. Die in unserem monatlichen „Stahlpreis-Trend“ enthaltenen Preisprognosen haben wir entsprechend angehoben.

Die Bedingungen am deutschen Stahlmarkt haben sich in den vergangenen Wochen zweifelsfrei verbessert. Die Preise haben ihren zyklischen Tiefpunkt erreicht. Das in den Monaten zuvor fast durchweg dunkle Marktumfeld hat einige merkliche Aufhellungen erfahren. Der stärkste Effekt ging dabei vom überraschend starken Anstieg der relevanten Rohstoffpreise aus. Die Eisenerzpreise erreichten Mitte August ein Fünf-Monats-Hoch und haben im Monatsdurchschnitt wieder das Niveau von April erreicht. Auch die Kokskohle- und die Schrottpreise sind im August - für die meisten Marktteilnehmer unerwartet- gestiegen. Auf Basis der Spotmarktpreise haben sich die rohstoffbedingten Stahlherstellungskosten im Oxygenstahlwerk im August um nochmals gut 10,- €/t und damit seit Juni um ca. 25,- €/t erhöht. Bei der Stahlherstellung im Elektrostahlwerk schlägt ein Anstieg der Schrottpreise um 15,- bis 20,- €/t zu Buche.

Vor allem diese Entwicklung dürfte die Welle von Preisankündigungen ausgelöst haben, die im August erfolgte. Zudem dürften die höheren Rohstoffkosten und die bei vielen Stahlunternehmen angespannte Ertragslage dazu führen, dass die Werke zunächst einmal recht fest zu ihren erhöhten Angebotspreisen stehen werden. Am Markt wird darüber spekuliert, dass ArcelorMittal für Flachstahl bereits eine zweite Erhöhung um weitere 20,- bis 30,- €/t ins Auge fasst.

Gestützt wird die Ankündigung höherer Preise bei fast allen Erzeugnissen von einem Anstieg der Importpreise in den vergangenen Wochen. Dieser hat seine Ursache in höheren Preisen am amerikanischen und auch am chinesischen Markt. Zudem hat im Juli auch die Nachfrage am deutschen Markt angezogen. Der Versand des Stahlhandels erreichte in diesem Monat den höchsten Stand des Jahres. Inwiefern es sich hierbei um temporäre Eindeckungen auf Basis des günstigen Preisniveaus oder um nachhaltig erhöhte Bedarfe handelt, muss abgewartet werden. Nach dem wenig aussagefähigen Ferienmonat August könnte die Marktentwicklung im September hierüber weiteren Aufschluss geben.

In den kommenden beiden Monaten halten wir einen Preisanstieg von je nach Erzeugnis zwischen 10,- und 30,- €/t für möglich. Ob damit eine länger anhaltende Entwicklung eingeleitet wird, ist aus heutiger Sicht schwer einzuschätzen. Eine gewisse Vorsicht ist in jedem Fall angebracht, da sowohl die weitere Entwicklung der Rohstoffpreise als auch die Nachfrageentwicklung kaum abzusehen sind. Angesichts des schwierigen Geschäftsverlaufs im bisherigen Jahr dürfte ein stärkerer Preisanstieg im Handels- und Service-Center-Bereich, der seinerseits schwierige Zeiten durchlebt, auf größeren Widerstand stoßen. Zudem scheint der Preisauftrieb in den USA bereits wieder zum Stillstand zu kommen und auch in China ist es ungewiss, ob sich der Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortsetzt.

© StahlmarktConsult Andreas Schneider. Nachdruck und Verwendung mit Quellenangabe ist erlaubt.

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