Stahlmarkt Consult Blog

In meinem Stahlmarkt-Blog befasse ich mich mit Neuigkeiten aus der Stahlmarkt-Welt und analysiere Trends und Marktentwicklungen.

Stahlmarkt verlässt Abwärtsspirale, aber höhere Preise kein Selbstläufer

Wie erwartet war der deutsche Stahlmarkt im vierten Quartal 2015 in einer Negativ-Spirale gefangen. Von nahezu allen für die Stahlpreisbildung wichtigen Faktoren gingen Negativsignale aus, die sich zum Teil noch gegenseitig verstärkt haben. Einiges spricht dafür, dass der Markt mit dem Beginn des neuen Jahres dem Abwärtssog entkommen und nun in eine Stabilisierungsphase eingetreten ist. Die sowohl bei Lang- als auch bei Flachprodukten für das erste Quartal 2016 avisierten Preiserhöhungen werden dennoch kein Selbstläufer.

Die Stahlnachfrage ist im zweiten Halbjahr 2015 gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken. Der Auftragseingang der hiesigen Werke brach auch wegen eines schwächeren Exportgeschäftes regelrecht ein. Am deutschen Spotmarkt sind die Preise im vierten Quartal 2015 quer durch die Erzeugnisse kräftig gefallen. Die Flachstahlpreise haben verbreitet das Niveau des Krisenjahres 2009 unterschritten. Die Gründe dafür waren vielfältig. Dazu gehörten sinkende Preise am Weltmarkt, vor allem bei Flachstahl hohe Einfuhrmengen aus Drittländern in die EU, der teilweise dramatische Fall der Rohstoffpreise sowie ein daraus folgender Bestandsabbau. Dies alles vor dem Hintergrund hoher globaler und regionaler Überkapazitäten und einem ohnehin schon intensiven Wettbewerb.

Die Abwärtsspirale ist im Dezember zum Stillstand gekommen. Einiges spricht dafür, dass der Markt nun in eine Stabilisierungsphase eingetreten ist. Die Stahlpreise scheinen zunächst einmal ihr zyklisches Tief erreicht zu haben. Einige Negativ-Faktoren haben merklich an Kraft verloren. Am Weltmarkt hat sich der Preisrückgang seit Dezember nicht mehr fortgesetzt und die Preise für hiesige Importangebote sind zuletzt etwas gestiegen. Auch an den Rohstoffmärkten zeigte sich am Jahresende eine Stabilisierung. Der Rückgang der Stahl-Bestellungen im zweiten Halbjahr 2015 scheint angesichts der recht guten Konjunkturentwicklung überzeichnet gewesen zu sein. Daher ist für das erste Halbjahr 2016 eine gewisse Gegenreaktion zu erwarten.

Die Lage bleibt allerdings fragil, auch angesichts der gestiegenen Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft und des schwachen Starts der Rohstoff- und Finanzmärkte ins neue Jahr.

Die sowohl bei Lang- als auch bei Flachprodukten für das erste Quartal 2016 avisierten Preiserhöhungen werden kein Selbstläufer. Angesichts der hohen Unsicherheit und der fehlenden Aufwärtsimpulse von den Rohstoffmärkten werden sich im Auftaktquartal die positiven Effekte des Lagerzyklus in diesem Jahr erneut in Grenzen halten. Zudem werden die niedrigen Auftragsbestände der Werke dazu führen, dass sich der Kampf um Auslastung fortsetzt, bis die Lücken in den Auftragsbüchern wieder einigermaßen gefüllt sind.

Auch aufgrund der sehr kurzen Reaktionszeiten im harten internationalen Wettbewerb und wegen des zumindest bei einigen Erzeugnissen immer noch recht großen Preisabstandes zu Importen bleibt das Potenzial für Preiserhöhungen in den kommenden Wochen eng begrenzt. Ein Preisanstieg dürfte sich bei den meisten Erzeugnissen zunächst am unteren Ende des Spotmarktes einstellen. Im Laufe des ersten Quartals könnte eine anziehende Nachfrage bei einigen Erzeugnissen für ein etwas höheres Preisniveau sorgen, solange Gegenwind von den Rohstoffpreisen und den Wechselkursen ausbleibt.

Die Marktentwicklung in den vergangenen drei Monaten und der Ausblick auf das erste Quartal 2016 werden übersichtlich in der neuen Ausgabe des "Stahlmarkt-Briefes" von dargestellt, den StahlmarktConsult Andreas Schneider alle drei Monate herausgibt. Auf 14 Seiten werden - veranschaulicht durch zahlreiche Grafiken - die Trends am deutschen Stahlmarkt, am Weltmarkt und an den Rohstoffmärkten untersucht. In der neuen Ausgabe finden Sie folgende Schwerpunkte:

  • Deutschland: Scharfer Preisrückgang am Spotmarkt, Reduzierungen bei Langfristkontrakten
  • Deutschland / EU: Nachfrage bricht ein, EU-Importe steigen weiter
  • Rohstoffe: Preise erreichen neue Tiefstände
  • Weltmarkt: Preisrückgang zum Jahresausklang gestoppt
  • Ausblick: Stabilisierungsphase mit etwas höheren Preisen wahrscheinlich

Weitere Informationen und eine Bestellmöglichkeit für den Stahlmarkt-Brief finden Sie hier.

 

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Stahlmarkt Consult Andreas Schneider | Schleiermacherstr. 7 | 51377 Leverkusen Tel.: 0214 / 3122 8164 | E-Mail: info(at)stahlmarkt-consult.de

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