Das Stahljahr 2024 war aus Sicht von Herstellern und Verbrauchern ein Jahr zum Vergessen. Vor allem im zweiten Halbjahr untertraf die Marktentwicklung bei weitem die Erwartungen. Eine Besserung ist kurzfristig nicht in Sicht. Über den Tag hinaus brachte das Jahr wenigstens vier Erkenntnisse. Diese sind teilweise für Stahleinkäufer direkt operativ nutzbar, betreffen aber auch strategische Erkenntnisse für stahlverarbeitende Unternehmen. Auch wenn zum Jahreswechsel traditionell positive Botschaften gefragt sind, lässt mancher Trend nichts Gutes ahnen.
Stahlmarkt Consult Blog
Die im Oktober aktualisierte Prognose des Weltstahlverbandes worldsteel hat bestätigt, was viele Unternehmen spätestens seit dem Sommer gespürt haben: Für Stahlverarbeiter und damit auch für Stahlhersteller ist das Jahr 2024 ein schreckliches Jahr. Statt des ursprünglich erwarteten Wachstums wird der Stahlverbrauch in Deutschland nochmals kräftig fallen und ein neues Allzeit-Tief erreichen. Anzeichen für eine Trendwende sind kaum zu erkennen. Entsprechend schalten viele Unternehmen in den Krisenmodus. Die Stahlpreisverhandlungen für 2025 werden beinhart. Nicht nur die großen Unterschiede zwischen Vertrags- und Spotmarktpreisen spielen eine Rolle. Auch die Prognose zur Entwicklung der Spotmarktpreise ist weniger trivial als es der Blick alleine auf die Nachfrageseite vermuten lässt.
Am deutschen Spotmarkt sind Preise für Flachstahl im 1. Quartal – auch aufgrund von Sondereinflüssen - unerwartet stark gestiegen. In den vergangenen Wochen hat aber eine Kehrtwende eingesetzt. Im Mai sind die Abwärtskräfte stärker geworden, so dass in den kommenden Wochen mit weiteren Preisrückgängen gerechnet werden kann. Die Preise für baunahe Langprodukte, die schon unter dem Stand vom Jahresanfang liegen, stehen ebenso unter Druck. Die Aussichten für das zweite Halbjahr sind aus Herstellersicht bescheiden.