Im zweiten Quartal haben sich fast alle für die Stahlpreisbildung relevanten Einflussfaktoren negativ entwickelt. Dies waren vor allem sinkende Rohstoffpreise, nicht erfüllte Nachfrageerwartungen sowie vielfach über der Nachfrage liegende Angebotsniveaus. Verstärkt wurden diese Einflüsse von einem negativen Sentiment und einem starken Wettbewerbsdruck. Eine grundlegende Trendwende am deutschen Markt ist nicht in Sicht, aber eine Bodenbildung rückt näher. Dies sind die Kernaussagen des „Stahlmarkt-Briefes“ von StahlmarktConsult Andreas Schneider, der jetzt neu für das zweite Quartal 2013.
Stahlmarkt Consult Blog
Am europäischen Rostfrei-Markt zeichnen sich größere Änderungen an der seit langem bestehenden Preis-Systematik ab. Die Diskussion über das bisherige System, in dem sich der Gesamtpreis aus einem Basispreis und einem monatlich für jede Güte neu veröffentlichten Legierungszuschlag zusammensetzt, schwelt in der Branche bereits seit längerem. Im September 2012 hatte der CEO von Aperam auf einer Branchenkonferenz der Debatte mit dem Vorschlag einen neuen Schub gegeben, die Preismethodik stärker an die bei Aluminium geübte Praxis anzulehnen und einen täglichen Preiszuschlag einzuführen. Einige Monate später sieht es so aus, als ob dieser Vorschlag jetzt umgesetzt wird.
Die Stahlnachfrage in Deutschland hat sich nach einem noch relativ guten Jahresauftakt relativ schnell wieder abgekühlt. Das üblicherweise starke zweite Quartal ist in diesem Jahr von einer schwachen Marktentwicklung geprägt. Der von Beobachtern als desaströs bezeichnete Markt ist vom intensiven Wettbewerb der Anbieter um die verfügbaren Mengen charakterisiert. Die am Jahresanfang erhöhte Stahlerzeugung und steigende Importmengen haben am europäischen Markt zu einem Überangebot geführt. Die außerordentlich kurzen Lieferzeiten der Werke und die verbreitet negative Stimmung haben die Bestellzurückhaltung der Abnehmer verstärkt.
Den Stahlunternehmen (nicht nur) in Deutschland bläst ein kalter Wind ins Gesicht. In den vergangenen Tagen gab es mehrere Unternehmens-Meldungen, die die schwierige Lage der Branche unterstreichen.
Bei Thyssen-Krupp Steel Europe lagen Auftragseingang und Umsatz insbesondere erlösbedingt im 1. Halbjahr 2012/2013 (Geschäftsjahr 30.09.) um 12 % unter Vorjahresniveau. Der Versand lag zwischen Januar und März um 4,3% unter dem Vorjahr, die Rohstahlerzeugung sank um 2%. Immerhin konnte die Sparte in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres noch ein leicht positives bereinigtes EBIT erwirtschaften, das mit 39 Mio. € aber deutlich schwächer als im Vorjahr (132 Mio €) ausfiel. Davon wurden 30 Mio. € zwischen Oktober und Dezember 2012 und nur noch 9 Mio. € zwischen Januar und März 2013 erwirtschaftet. Ursache dafür dürften die Ende 2012 niedrigeren Spotmarktpreise und in der Folge auch entsprechend niedrigere Vertragsabschlüsse für das erste Halbjahr 2013 sein.
Wenn vor einem stahlnahen Auditorium das Thema „Hedging von Stahl“ auf der Tagesordnung steht, dann ist eines gewiss: Die Skepsis der Zuhörerschaft, komme sie aus der Stahlindustrie oder aus den Reihen ihrer Kunden, ist groß. Alleine der Begriff „Hedging“ löst tiefgehende Abwehrreflexe aus. Befürchtet wird vielfach, dass die Finanzwirtschaft als neuer Player in die bewährten Strukturen von Stahlherstellern, Stahlhändlern und Stahlverarbeitern einbricht, um den alteingesessenen Akteuren einen Teil des Kuchens wegzunehmen. Weiter wird oft die Befürchtung geäußert, die Stahlpreise könnten bei einem steigenden Einfluss der Finanzwirtschaft von marktfremden, aber mächtigen Playern bestimmt werden, die keinen Bezug zum tatsächlichen Geschäft haben. Die dritte großer Sorge besteht darin, dass die Einführung von Finanzabsicherungsinstrumenten die Preisschwankungen verstärkt, die eigentlich eingedämmt werden sollen.
In der Stahlbranche wird derzeit, befeuert durch Medienveröffentlichungen, über die Bildung einer „Deutsche Stahl AG“ diskutiert. So schrieb das Handelsblatt am 13.02.2013 in einem Leitartikel unter dem Titel „Letzte Chance Deutsche Stahl AG“, die Zusammenführung der Stahlproduktion von Thyssen-Krupp, Salzgitter, Dillinger Hütte und Saarstahl sei der „einzig vernünftige Weg“ zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen. Die Rheinische Post berichtete im April: „Angeblich gibt es in den Chefetagen schon Blaupausen – teilweise sollen auch kleinere deutsche Hersteller und die österreichische Voestalpine mit in das Planspiel einbezogen sein.“ Der Saarstahl-Vorstandsvorsitzende Blessing erteilte Ende März in der FAZ dagegen entsprechenden Plänen eine Absage. Das Zusammengehen inländischer Wettbewerber würde „wenig bis gar nichts“ bringen, wird Blessing zitiert.
Nicht nur der deutsche Stahlmarkt hat im Laufe des ersten Quartals an Schwung verloren, sondern auch der Weltmarkt und die relevanten Rohstoffmärkte haben sich abgeschwächt. Nach einem verhältnismäßig guten Start ins Jahr haben sich praktisch alle marktrelevanten Faktoren verschlechtert. Dies ist das Ergebnis der Analyse im neuen „Stahlmarkt-Brief“ von StahlmarktConsult Andreas Schneider, der jetzt für das erste Quartal 2013 erschienen ist.
Der deutsche Flachstahlmarkt ist nicht berauschend ins neue Jahr gestartet. Am Spotmarkt sind die Preise zwar seit dem im November 2012 erreichten Tiefstand je nach Erzeugnis um ca. 20,- bis 50,- €/t gestiegen. Die Werke tun sich aber schwer damit, die ausgegebenen Zielpreise am Markt umzusetzen.
Am 12. Februar 2013 hat der von der Europäischen Kommission veranstaltete „High-level Round Table on the future of the European Steel Industry“ ein Papier mit Empfehlungen zur künftigen europäischen Stahlpolitik veröffentlicht. Es sieht so aus, als ob die europäische Stahlindustrie gut zehn Jahre nach dem Auslaufen des EGKS-Vertrages endgültig wieder in den Fokus der Brüsseler Politik gerückt ist – oder nach Ansicht mancher Akteure wieder rücken soll. Kann also eine neue europäische Stahlpolitik einen wirksamen Beitrag zur Bewältigung der gegenwärtigen Herausforderungen leisten?
Die Stahlnachfrage hat sich in Deutschland leicht belebt, aber eine grundlegende Erholung ist noch nicht in Sicht. Dies geht aus neuen Zahlen zum deutschen und europäischen Stahlmarkt hervor. Die verhaltene Stahlnachfrage dämpft den von den Rohstoffmärkten und vom Weltmarkt ausgehenden, tendenziellen Preisauftrieb. Die vorliegenden Ausblicke lassen wenig Raum für Optimismus. Die Schwäche des EU-Stahlmarktes scheint sich zu verfestigen.
Am deutschen Stahlmarkt sind zum ersten Mal seit mehreren Monaten wieder einige Lichtblicke auszumachen. Vieles spricht dafür, dass sich Stahleinkäufer auf im ersten Quartal steigende Spotmarktpreise einstellen sollten. Dies ist eine der Kernaussagen der neuen Ausgabe des Stahlmarkt-Briefs von StahlmarktConsult Andreas Schneider, der jetzt für das vierte Quartal 2012 erschienen ist.
Der Eisenerzmarkt hat in den vergangenen Wochen erneut seine Unberechenbarkeit unter Beweis gestellt. Nach dem Preissturz im dritten Quartal zogen die Preise zunächst wieder moderat an. Der Referenzpreis für Feinerz mit 62% Fe-Gehalt, der mit ca. 105,- $/dmt cfr Nordchina in das vierte Quartal gestartet war, lag Anfang Dezember bei ca. 117,- $/. Im Dezember startete dann aber eine rasante Aufwärtsbewegung, die die Preise bis zum Jahresende bis auf ca. 147,- $/dmt führte. Mit dem Preisanstieg um mehr als 25% in einem Monat wurde das im April erreichte Jahreshoch nur knapp verfehlt. Zum Jahresanfang 2013 setzte sich die Preisrally fort und die Preise erreichten nach Angaben des Spezialdienstes The Steel Index mit ca. 155,- $/t den höchsten Stand seit Oktober 2011.
Der Stahlmarkt befindet sich gerade in einer sehr spannenden Phase. Bei vielen Unternehmen, vor allem im Automotive-Bereich, stehen die neuen Preisvereinbarungen für das erste Halbjahr 2013 vor dem Abschluss. Nicht nur, aber auch in diesem Kontext haben viele europäische Stahlerzeuger in den vergangenen Wochen für den Spotmarkt höhere Preise angekündigt. Nachdem Marktführer ArcelorMittal im November den Anfang gemacht hatte, folgten im Flachstahlbereich Tata Steel die italienische Marcegaglia (diese mit der bereits zweiten Erhöhungsankündigung), Salzgitter Flachstahl und die schwedische SSAB. Die angekündigten Erhöhungen liegen zwischen 30,- und 50,- €/t, wobei für das Referenzprodukt Warmbreitband am deutschen Markt häufiger die Zielmarke von 500,- €/t zu hören war.
Die Zukunft des integrierten Stahlwerkes Taranto der italienischen Ilva-Gruppe sorgt derzeit für große Verunsicherung auch bei deutschen Stahlkunden. Groß ist die Aufregung, nachdem Anfang dieser Woche gemeldet wurde, dass der gesamte in den vergangenen vier Monaten erzeugte Stahl des Werkes beschlagnahmt worden sei und nicht an Kunden ausgeliefert werden darf. Sieben führende Manager des Unternehmens seien unter Hausarrest gestellt und die Produktion gestoppt worden, hieß es in Meldungen.
Zum Jahresende laufen im Flachstahlbereich die zum 01. Juli geschlossenen Halbjahresverträge aus. In diesen Tagen beginnen erste Verhandlungen über Neuabschlüsse zum 01. Januar 2013. Neben dem Zeitpunkt und der Höhe der Abschlüsse rückt auch die Laufzeit der Verträge wieder stärker in den Fokus.
Die Stahlpreise haben am deutschen Markt im Oktober verbreitet nachgegeben. Wie in der neuen Ausgabe meines Stahlpreis-Trends dargestellt, sind am Spotmarkt die Preise gegenüber September in vielen Fällen um ca. 20,- €/t gesunken.
Mit dem in der vergangenen Woche vorgelegten „Short Range Outlook“ des Weltstahlverbandes worldsteel ist die erste wichtige Prognose zur Entwicklung des globalen Stahlmarktes im Jahr 2013 vorgelegt worden. Gegenüber dem Ausblick vom April dieses Jahres hat worldsteel seine Erwartungen deutlich nach unten geschraubt.
Wem wird die für die kommenden Monate zu erwartende „Rohstoffkosten-Dividende“ zufallen? Mit dieser Frage beschäftigt sich u.a. der neue Stahlmarkt-Brief von StahlmarktConsult Andreas Schneider, der jetzt für das dritte Quartal erschienen ist.
Am 18. September hat die EU-Kommission erneut die Verhängung von Antidumping-Zöllen gegen die Einfuhren von Stahlerzeugnissen aus China beschlossen. Betroffen ist Stahl mit organischem Überzug (Tarifnummern 7210 70 80, 7212 40 80, 7225 99 00 und 7226 9970). Genauer handelt es sich um flachgewalzte Produkte, die auf mindestens einer Seite mit Farbe versehen, lackiert oder mit Kunststoff beschichtet sind. Dieser Stahl wird hauptsächlich im Baubereich z.B. für Außenkonstruktionen wie Dacheindeckungen, aber auch in der Hausgeräte- oder Elektroindustrie verwendet.
Wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl gestern mitteilte, wurden in Deutschland im August 3,4 Millionen Tonnen Rohstahl und damit 7 Prozent weniger hergestellt als im Vergleichsmonat 2011. Im bisherigen Jahresverlauf unterschreite die Erzeugung den Vorjahreszeitraum um 5 Prozent. „Der starke Rückgang im August war allerdings durch einige Sonderfaktoren in Form von Reparaturen überzeichnet“, wird Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, in der Pressemitteilung zitiert.