Am deutschen Stahlmarkt sind zum ersten Mal seit mehreren Monaten wieder einige Lichtblicke auszumachen. Vieles spricht dafür, dass sich Stahleinkäufer auf im ersten Quartal steigende Spotmarktpreise einstellen sollten. Dies ist eine der Kernaussagen der neuen Ausgabe des Stahlmarkt-Briefs von StahlmarktConsult Andreas Schneider, der jetzt für das vierte Quartal 2012 erschienen ist.
Stahlmarkt Consult Blog
Der Eisenerzmarkt hat in den vergangenen Wochen erneut seine Unberechenbarkeit unter Beweis gestellt. Nach dem Preissturz im dritten Quartal zogen die Preise zunächst wieder moderat an. Der Referenzpreis für Feinerz mit 62% Fe-Gehalt, der mit ca. 105,- $/dmt cfr Nordchina in das vierte Quartal gestartet war, lag Anfang Dezember bei ca. 117,- $/. Im Dezember startete dann aber eine rasante Aufwärtsbewegung, die die Preise bis zum Jahresende bis auf ca. 147,- $/dmt führte. Mit dem Preisanstieg um mehr als 25% in einem Monat wurde das im April erreichte Jahreshoch nur knapp verfehlt. Zum Jahresanfang 2013 setzte sich die Preisrally fort und die Preise erreichten nach Angaben des Spezialdienstes The Steel Index mit ca. 155,- $/t den höchsten Stand seit Oktober 2011.
Der Stahlmarkt befindet sich gerade in einer sehr spannenden Phase. Bei vielen Unternehmen, vor allem im Automotive-Bereich, stehen die neuen Preisvereinbarungen für das erste Halbjahr 2013 vor dem Abschluss. Nicht nur, aber auch in diesem Kontext haben viele europäische Stahlerzeuger in den vergangenen Wochen für den Spotmarkt höhere Preise angekündigt. Nachdem Marktführer ArcelorMittal im November den Anfang gemacht hatte, folgten im Flachstahlbereich Tata Steel die italienische Marcegaglia (diese mit der bereits zweiten Erhöhungsankündigung), Salzgitter Flachstahl und die schwedische SSAB. Die angekündigten Erhöhungen liegen zwischen 30,- und 50,- €/t, wobei für das Referenzprodukt Warmbreitband am deutschen Markt häufiger die Zielmarke von 500,- €/t zu hören war.
Die Zukunft des integrierten Stahlwerkes Taranto der italienischen Ilva-Gruppe sorgt derzeit für große Verunsicherung auch bei deutschen Stahlkunden. Groß ist die Aufregung, nachdem Anfang dieser Woche gemeldet wurde, dass der gesamte in den vergangenen vier Monaten erzeugte Stahl des Werkes beschlagnahmt worden sei und nicht an Kunden ausgeliefert werden darf. Sieben führende Manager des Unternehmens seien unter Hausarrest gestellt und die Produktion gestoppt worden, hieß es in Meldungen.
Zum Jahresende laufen im Flachstahlbereich die zum 01. Juli geschlossenen Halbjahresverträge aus. In diesen Tagen beginnen erste Verhandlungen über Neuabschlüsse zum 01. Januar 2013. Neben dem Zeitpunkt und der Höhe der Abschlüsse rückt auch die Laufzeit der Verträge wieder stärker in den Fokus.
Die Stahlpreise haben am deutschen Markt im Oktober verbreitet nachgegeben. Wie in der neuen Ausgabe meines Stahlpreis-Trends dargestellt, sind am Spotmarkt die Preise gegenüber September in vielen Fällen um ca. 20,- €/t gesunken.
Mit dem in der vergangenen Woche vorgelegten „Short Range Outlook“ des Weltstahlverbandes worldsteel ist die erste wichtige Prognose zur Entwicklung des globalen Stahlmarktes im Jahr 2013 vorgelegt worden. Gegenüber dem Ausblick vom April dieses Jahres hat worldsteel seine Erwartungen deutlich nach unten geschraubt.
Wem wird die für die kommenden Monate zu erwartende „Rohstoffkosten-Dividende“ zufallen? Mit dieser Frage beschäftigt sich u.a. der neue Stahlmarkt-Brief von StahlmarktConsult Andreas Schneider, der jetzt für das dritte Quartal erschienen ist.
Am 18. September hat die EU-Kommission erneut die Verhängung von Antidumping-Zöllen gegen die Einfuhren von Stahlerzeugnissen aus China beschlossen. Betroffen ist Stahl mit organischem Überzug (Tarifnummern 7210 70 80, 7212 40 80, 7225 99 00 und 7226 9970). Genauer handelt es sich um flachgewalzte Produkte, die auf mindestens einer Seite mit Farbe versehen, lackiert oder mit Kunststoff beschichtet sind. Dieser Stahl wird hauptsächlich im Baubereich z.B. für Außenkonstruktionen wie Dacheindeckungen, aber auch in der Hausgeräte- oder Elektroindustrie verwendet.
Wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl gestern mitteilte, wurden in Deutschland im August 3,4 Millionen Tonnen Rohstahl und damit 7 Prozent weniger hergestellt als im Vergleichsmonat 2011. Im bisherigen Jahresverlauf unterschreite die Erzeugung den Vorjahreszeitraum um 5 Prozent. „Der starke Rückgang im August war allerdings durch einige Sonderfaktoren in Form von Reparaturen überzeichnet“, wird Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, in der Pressemitteilung zitiert.
Der europäische Stahlmarkt war im August überwiegend von der für diesen Monat typischen sommerlichen Ruhe geprägt. Schlagzeilen machte vor allem das Hin und Her über die mögliche Schließung des Stahlwerkes in Taranto der italienischen Unternehmensgruppe Riva. Manch ein Marktakteur könnte sich heimlich der Hoffnung hingegeben haben, die notwendigen Angebotsrücknahmen könnten durch die von der Justiz verordnete Stilllegung eines der größten europäischen Stahlwerke mit entsprechenden Folgen auch für nachgelagerte Produktionsstufen beschleunigt werden. Nun sieht es aber eher so aus, dass sich die Parteien gütlich einigen.
Bemerkenswertes hat sich in den vergangenen Wochen am Spotmarkt für Eisenerz ereignet. Wie der Spezialdienst The Steel Index (TSI) meldet, lag der Benchmarkpreis für Feinerz mit 62% Fe-Gehalt Ende der vergangenen Woche bei $117.25 $/dmt cfr Nordchina. Noch in der zweiten Juliwoche lagen die Preise bei 135,- $/dmt. Somit sind die Preise in dieser kurzen Zeitspanne um über 13% gesunken und erreichten den tiefsten Stand seit Dezember 2009.
Die Fundamentaldaten am Stahlmarkt der EU werden länger als erwartet schwach bleiben. Die Stahlnachfrage in der EU wird sich erst ab dem zweiten Quartal 2013 wieder verbessern. Dies schreibt der Verband der europäischen Stahlhersteller, EUROFER, in seinem Mitte Juli erschienenen Marktbericht für das dritte Quartal.
Das zweite Quartal brachte am deutschen Stahlmarkt eine deutliche Abschwächung wichtiger Indikatoren. Dies ist die Kernaussage des neuen Stahlmarkt-Briefes von StahlmarktConsult Andreas Schneider, der Mitte Juli erschienen ist. Danach hat sich die Stimmung am Markt merklich verschlechtert. Gegenüber dem ersten Quartal ist die Stahlnachfrage gesunken. Die schwache Konjunktur in der Eurozone und die hohe Unsicherheit im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise führen zu Bestellzurückhaltung. Die deutsche Stahlerzeugung lag zwar unter dem Vorjahr, hat aber gegenüber dem ersten Quartal leicht zugenommen.
Russland wird in diesem Jahr der Welthandelsorganisation WTO beitreten. Mit der Zustimmung des russischen Parlamentes zu den schon im Vorjahr ausgehandelten Verträgen wurde am 10. Juni die letzte Hürde der äußerst langwierigen und komplizierten Verhandlungen genommen. Nach dem WTO-Statut erfolgt die Aufnahme automatisch nach dem Ablauf von 30 Tagen.